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Die bekannte Welt > Die Schriften

»Ich bin sehr stolz auf mein Gästebuch. Kaum ein Haus in der Stadt hat ein Gästebuch. Viele Gäste sind hier schon eingetragen, in vielerlei Buchstaben, und die meisten kann ich gar nicht lesen. Diesen Buchstaben kenne ich, und diesen hier auch, aber der Rest! Wäret Ihr so lieb, mir Eure Namen vorzulesen? Ich kann mir dann die Buchstaben einprägen, edler Herr! Macht einer alten Frau die Freude!«

Die Wirtin des Kupferkessels in Laech

Die Schriften

In dem großen Kulturkreis, welcher sich über das gesamte Meer der Mittagssonne, Lauretien, weite Teile Eresiens und die ehemals cerinischen Teile Aractiens und Tauriens erstreckt, besitzen gegenwärtig fünf Schriftsysteme eine weite Verbreitung:

Das cerinische Alphabet
Das cerinische Alphabet wurde von den Eroberern und Händlern in alle Teile ihres weitläufigen Reiches verbreitet und ist nahezu überall, wo es Fuß gefaßt hat, noch im Gebrauch. Es handelt sich um eine Buchstabenschrift mit lediglich 18 verschiedenen Zeichen, die somit ausgesprochen leicht zu erlernen und anzuwenden ist. Ursprünglich verwendeten die Cerinier eine Konsonantenschrift wie das Samerit; erst in der Goldenen Epoche wurden die Vokalzeichen hinzugefügt.

Inschrift einer cerinischen Siegessäule:



Transkription:
Die Idrer waren grausam und blutrünstig. Allenthalben wurden sie gefürchtet und gehaßt. Keiner wagte sich gegen sie aufzulehnen. Da kam Mauro, Stratege von Asiru. Er fürchtete nicht die wilden Krieger. Er bezwang sie und erschlug sie zuhauf. Diese Säule ist zu seiner Ehre.

Das Chemtar
Das alte Chemtar des Uruanur, ebenfalls eine Buchstabenschrift, ist noch im Nordosten Lauretiens im Gebrauch. Es weist einen deutlich größeren Zeichenbestand (34) als das cerinische Alphabet auf, wobei entsprechend dem Nermenta, der alten Sprache des Uruanur mit ihren zahlreichen Vokalen, eine Vielzahl von Vokalzeichen auftritt. Das Chemtar entwickelte sich wohl früher und unabhängig vom cerinischen Einfluß. Im Schriftbild zeigt sich jedoch eine merkwürdige Ähnlichkeit mit den verschnörkelten Zeichen Moragonds, was auf (sehr entfernte) gemeinsame Wurzeln zurückgehen könnte. Mancher Gelehrte will auch Ähnlichkeiten mit Elbenrunen ausgemacht haben.

Textauszug aus einer alten Chronik des Uruanur:



Transkription:
Ar eda eciënnel al nimiore druan-i-badar ré maregal ò zueriec ga hao fornaethanë dron'ye da azak-i-togerlasse, ò ga hao lébellone togrim nîle erec nagdan chechémal ga aciënnel, derne kréon oan uruanur yeoc istar laban. Ar nan riourl égalle.

Übersetzung:
So entsandte König Nimiore eine große, ehrenvolle Botenschar in die kalten Nordlande zum Herrn des Eisschlosses, und in den eisigen Hallen wurden sie mit großer Ehre empfangen, denn der Ruhm des Uruanur reicht weithin. So wurde das Bündnis besiegelt.

Das Samerit
Das Samerit, welches in den Ländern am Bortischen Meer verwendet wird, ist hingegen eine reine Konsonantenschrift. Es ist möglicherweise eine Parallelentwicklung des Cerinischen, die beide wohl ihren Ursprung in der altkunsamorischen Keilschrift haben, die einst in allen Ländern am Meer der Mittagssonne verwendet wurde.

Auszug aus einem erentischen Brief:



Bilderschrift von Naladh
Im Reich von Naladh blieb die alte Keilschrift als hochabstrakte Bilderschrift erhalten. Jedes der vielen tausend Zeichen steht für ein Wort. Dies hat im kulturell außerordentlich vielfältigen Naladh insbesondere den Vorteil, daß jeder Schreiber Dokumente unabhängig von seiner Muttersprache lesen kann. Anders als die drei oben aufgeführten Schriften, die von links nach rechts geschrieben werden, wird die Bilderschrift in Naladh von oben nach unten geschrieben.

Die Silbenschrift Moragonds
Die Silbenschrift Moragonds ähnelt, wiewohl sie von oben nach unten geschrieben wird, in der Form ihrer Zeichen sehr dem Chemtar. Obschon sicherlich seit recht frühen Zeiten gewisse Handelsbeziehungen zwischen Taugiast und den anderen Städten Moragonds einerseits und dem Reich Uruanur bestanden haben, ist doch diese große Ähnlichkeit nicht recht zu erklären.

Taugiaster Inschrift:


Zahlreiche ältere Schriftsysteme sind längst außer Gebrauch; insbesondere wären hier die altkunsamorische Keilschrift, die ihren Ursprung wahrscheinlich in den frühen Hochkulturen Eresiens hat, und die Piktogramme der alten Ischat-Kultur, die keiner mehr entziffern kann, zu nennen.

Von manchen Gelehrten werden auch die Elbenrunen als Schrift aufgeführt, andere wiederum widersprechen entschieden dieser Annahme und verweisen zu Recht darauf, daß die Elben jedem Schrifttum mit außerordentlichem Mißtrauen gegenüber stehen. Nach ihrer Einschätzung sind unveränderlich eingeritzte oder geschriebene Zeichen gegen die sich stets wandelnde Natur der Welt, und sie schreiben ihnen - zumeist unheilvolle - Zauberkräfte zu. Elben verwenden ihre Runen nicht zur Kommunikation oder zum Aufzeichnen von Gedanken; sie haben bei ihnen alleine magische und kultische Bedeutung, daher kann wohl in der Tat nicht von einer Schrift im eigentlichen Sinne gesprochen werden.

 

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