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Das Königreich Arn > Das Fürstentum Redrien und das Geschlecht der Eleni

»Eigentlich ist es eine sehr interessante Geschichte. Auch wenn vieles noch im Dunkeln liegt. Der Fürst wurde nämlich von einer gewissen Incharis, einer Dienerin seines eigenen Haushalts, ermordet. Es heißt, diese Incharis habe sich heimlich mit den dunklen Künsten befasst und dabei schließlich den Verstand verloren. Eines Nachts ist sie dann durch die Gänge von Treburg geschlichen und hat allen die Hälse durchgeschnitten, darunter auch dem Fürsten und seiner Tochter. Vielleicht um das Blut irgendeinem Dämon zu opfern. Möglicherweise war sie eine Anhängerin Salis der Abscheulichen.«

Evann zu Eraine

Das Fürstentum Redrien
und das Geschlecht der Eleni

Von den sechs Fürstentümern des Reiches ist Redrien sicherlich das ursprünglichste. Weite Teile werden wie schon in alten Zeiten von den Wäldern des großen Erim eingenommen, und hier hat die Vermischung der unterschiedlichen Volksstämme am Zögerlichsten eingesetzt. Insbesondere im östlichen Teil des Erim finden sich noch viele Stammesgemeinschaften der Nain und — seltener — auch der Taránier, die noch an ihren alten Sitten und Lebensweisen festhalten.

Die Cerinier ignorierten den Erim und zogen lediglich ihre Straßen durch das Land, ohne sich darum zu kümmern, was sich rechts und links davon befand. Anders jedoch die Flüchtlinge aus dem Uruanur: Sie fanden hier ein Land vor, welches ihnen wie ein Abbild ihrer verlorenen Heimat vorkommen musste. Wie es ihre Art war, schufen sie einige Waldblößen, auf denen sie sich niederließen, Häuser bauten und Ackerbau betrieben, doch im übrigen ließen sie den Wald in seinem ursprünglichen Zustand und verehrten die Geister des Waldes ebenso wie die eingesessenen Nain. Die größte dieser Waldblößen war das Feld mit der Stadt Arn, die zur Hauptstadt des Reiches wurde.

Der Erim ist vielfach — insbesondere nahe der Esselhöhen — noch wild und dient als Schauplatz vieler landläufiger Märchen und Sagen. Den alten Legenden der Nain zufolge hausen in den Esselhöhen rachsüchtige Geister und bösartige Kreaturen, und tatsächlich finden sich in der dichtesten und unzugänglichsten Wildnis die letzten Rückzugsgebiete der Turai, die einst von den Nain verdrängt wurden. Im großen Erim sind auch viele Elbensteine aufzufinden, alt und moosumkrustet, und mancherlei Tiere, die andernorts bereits ausgestorben sind wie Auerochse, Höhlenbär und Wolf. Doch nur wenige Straßen durchziehen diese Tiefe des Waldes; die meisten Ortschaften liegen in seinen lichten Randbereichen: dem Gebirgsvorland Narelien, den Tälern von Selm und Alder und den Lichtungen der Uruer.

Der erste Fürst von Redrien war Irmand, ein Sohn König Formandils und Abkömmling der Adier. Er gründete sein eigenes Geschlecht, welches er nach seiner Frau Elena von Lychburg, die Eleni nannte. In den ersten Jahren blieb er noch in Arn, doch dann ging er nach Tilvan in Narelien, denn dies war der am dichtesten besiedelte Landstrich in Redrien abgesehen vom Feld. Tilvan blieb der Fürstensitz, solange die Linie der Eleni dauerte.

Fürst Irmands Nachfolgerin war seine Enkeltochter Isalia. Während des großen Krieges erkrankte sie im Feldlager in der Irenaika an einem Fieber und starb. Ihre Tochter Maria war bereits Jahre zuvor im Wochenbett gestorben, und so blieb als Erbe nur noch der dreijährige Sulko übrig. Er von Anfang an ein gebrechlicher Junge, und es schien zunächst, als würde er seine Mutter nicht lange überleben, doch sein Vater Pompalo, ein Edelmann von der Insel Gailig, kümmerte sich rührend um den Kleinen und päppelte ihn auf. Er war es auch, der anstelle Sulkos die Geschäfte führte, bis dieser erwachsen war, und es heißt, auch hernach habe eigentlich der Vater, nicht der Sohn, die Herrschaft innegehabt.

Schließlich erlag Sulko jedoch einer seiner zahlreichen Krankheiten. Pompalo behauptete nun, Fürst Sulko, sein eigener Sohn, habe ihn als nominellen Nachkommen und Erben anerkannt. Somit stehe ihm der Fürstentitel zu. Doch hierbei fand Pompalo nur wenig Unterstützung, und als sich die meisten Krieger der fürstlichen Garde gegen ihn erhoben, floh er über die Berge nach Rauhen.

Da Sulko keinen rechtmäßigen Erben hinterlassen hatte, erbte Arthur Langnase, der Sohn des Hochkönigs Alfons, den Fürstenstab. Durch seine Mutter Johanna war Arthur ein entfernter Vetter des verstorbenen Fürsten und daher sein Erbe. So ging die Herrschaft in Redrien an das Haus der Adier über.

Doch war die Linie der Eleni nicht völlig erloschen, denn die Nachkommen von Irmands jüngerem Sohn Bran existierten noch und führten den Namen der Familie weiter. Allerdings waren sie längst verarmt und aller Ämter und Landgüter ledig. So lebte der letzte Nachkomme des Fürsten Irmand zur Zeit von Hochkönig Caril in dem kleinen Dorf Briesteden als einfacher Schmied.

Zur Zeit des Fürsten Arthur indes begann der Kult der ruchlosen Göttin Sali insbesondere in Narelien immer weiter um sich zu greifen, und er sah sich genötigt, zur Wahrung der Ruhe im Lande, den Salirern gewisse Einschränkungen bei der Ausübung ihrer befremdlichen Rituale aufzuerlegen. Die Hohepriester der Sali widersetzten sich ihm und verwiesen darauf, dass nur die Ausübung aller dreizehn Riten den Gläubigen zur Vollkommenheit führe. Es kam zu einem offenen Aufstand, den der Fürst mit aller Härte niederschlug. Die Hohepriester und ihre engsten Helfer wurden als Aufrührer ergriffen und gekreuzigt. Doch diese Züchtigung brachte dem Land keine Ruhe: voller Zorn erhoben sich die Salirer erneut, und der Kampf wurde erbitterter denn je geführt. Da ließ Arthur Langnase keine Gnade mehr walten. Seine Soldaten besiegten die Salirer, legten ihre Behausungen in Schutt und Asche und tilgen alle Zeichen und heiligen Denkmäler der verfluchten Göttin von dem Antlitz der Erde. Die Überlebenden wurden als Sklaven verkauft.

Auf diese Weise sorgte Arthur Langnase für Ruhe im Land, doch erlebte er selbst nur noch wenige Jahres des Friedens. Er starb nur einen Tag nach seinem Vater, dem Hochkönig Alfons, unter mysteriösen Umständen. Viele schrieben dieses Schicksal der Rache der gefallenen Göttin zu, andere deuteten die Möglichkeit einer Hofintrige an, wenn auch nur insgeheim und unter den engsten Vertrauten. Nach einigen Wirren, welche die Thronfolge von König Alfons begleiteten, wurde schließlich der Sohn der neuen Hochkönigin Adis, Albric der Grimmige, Fürst von Redrien. Bei seiner Thronbesteigung reichte Albric den Fürstenstab wiederum an seinen ältesten Sohn Philipp weiter.

Arn war von Anfang an der Stammsitz der Adier gewesen, und so regierte auch Fürst Philipp anfangs von hier aus sein Reich, auch wenn die Stadt und das Feld selbst gar nicht zu seinem Fürstentum gehörten, sondern Land des Königs waren. Wie anderswo berichtet wird, überwarf sich jedoch Philipp mit seinem jüngeren Bruder Caril wegen der Liebe einer Frau, und zog sich schließlich vom Hof seines Vaters zurück. Als neuen Sitz wählte er die kleine Treburg weit im Westen des Waldes, und hier lebte er mit einem kleinen Haushalt in Einsamkeit und Bescheidenheit. Und hier starb er auch. Es heißt, eine Sklavin habe den Fürsten und sein ganzes Gefolge eines Nachts ermordet — nach landläufiger Meinung ein letzter Racheakt der verderbten Göttin Sali.

Philipps Nachfolger Fürst Caril hielt den Fürstenstab kaum ein Jahr, bevor er nach dem Tod ihres gemeinsamen Vaters Albrics zum Hochkönig gekrönt wurde und seinen Sohn Rychar als Nachfolger einsetzte. Beide saßen wieder in Arn und bauten das herunter gebrannte Treburg nicht wieder auf.

Die Fürsten aus dem Geschlecht der Eleni

Irmand 2408-2465
Isalia 2465-2499
Sulko 2499-2519

Die Fürsten aus dem Geschlecht der Adier

Arthur Langnase 2519-2566
Albric der Grimmige 2566-2574
Philipp der Ernste 2574-2594
Caril der Prächtige 2594-2595
Rychar Feuerhaar seit 2595

 

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