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Das Königreich Arn > Die Götter in Arn

»So seid Ihr Unwissende, die das wahre Taschmun noch nicht erkannt haben. Wisset: in grauer Vorzeit wurde der Gott Imurru, den die Menschen allenthalben verehren, von einem heftigen Hustenanfall geplagt. Der Auswurf wurde zu jenem Ort, welchen wir als Erdkreis ansehen. Nun, als Imurru seinen Hustenauswurf wegwischen wollte, sah er, dass dem Klumpen doch eine gewisse Schönheit innewohnte. Er bemerkte das Leben, welches sich darauf tummelte, und beschloss, ihn zu verschonen...«

Der graue Pilger zu Evann und Eraine

Die Götter in Arn

Tesmia Ataia (Tesmau)

Die größte Göttin der Cerinier ist ohne Zweifel die Sonnengöttin Tesmia. Im Uruanur und bei den Tarániern war sie hingegen als Tesmau, die Göttin des Feuers, bekannt. In allen ihren Ausformungen verkörpert sie gleichermaßen die verzehrende Glut wie die lebensspendende Wärme. Die Priesterschaft der Sonne besitzt im ganzen ehemaligen cerinischen Reichsgebiet einen beachtlichen Einfluss, der nur vereinzelt und lokal begrenzt von den Priestern anderer Gottheiten übertroffen wird.

Alloum (Tarán, Anahog)

Der Gott des Krieges wird nahezu in der ganzen bekannten Welt angebetet. Die Cerinier nennen ihn Alloum, im Uruanur war er unter dem Namen Anahog bekannt, und die Taránier verehrten ihn als ihren obersten Gott Tarán, nach dem sie auch sich selbst benannten. Ebenso zahlreich sind seine Darstellungen: Auf cerinischen Standbildern ähnelt er einem alten, erfahrenen Strategen mit einem Feldzeichen in der einen und einer Pergamentrolle, als Symbol des Schlachtplanes, in der anderen Hand. Bei den Tarániern ist er hingegen als muskulöser Held mit doppelblättriger Streitaxt bekannt. In allen Kulturen ist ihm gemein, dass er sein Heer mit großem Mut in den Kampf führt. Nach der Schlacht indes wandert er müde über das Feld und ehrt und beweint die Erschlagenen, Freund und Feind gleichermaßen.

Ledia

Die Meeresgöttin Ledia ist eine der höchsten Gottheiten der Cerinier, und ihr Kult ist seit Alters her im gesamten Meer der Mittagssonne verbreitet. Kaum ein Seefahrer, der nicht im Morgengrauen ihren Beistand und Schutz erfleht, auf dass er auch weiterhin den Gewalten des Ozeans zu trotzen vermag. Die Cerinier schreiben Ledia außerdem große Weisheit zu und erbitten vielfach ihren Rat auch in Dingen, die nicht Meer und Wind betreffen. Im alten Reich von Kunsamor hieß die Meeresgöttin Lashakk, und unter diesem Namen wird sie immer noch in Eresien und Krain verehrt.

Adia Erenna (Eredia)

Als Göttin der Liebe wird sie stets als Frau von großer Schönheit dargestellt, sei es blutjung oder reif, schlank oder üppig, ganz wie es das vorherrschende Ideal vorgibt. Die Cerinier nennen sie Eredia, im Uruanur und bei den Tarániern war der Name Erenna gebräuchlich. Der Eredia- bzw. Erennakult zeigt vielfältige Ausprägungen, eine der eigenartigsten findet man zweifellos in der Stadt Telben an den Klippen von Nom vor. Jeder Besucher der Stadt wird genötigt, seine erste Nacht der Liebesgöttin zu widmen. Hierfür stehen die jungen Mädchen und Burschen der Stadt zur Verfügung, die eine gewisse Zeit zu derartigen Tempeldiensten verpflichtet sind. Manch einer der Gäste ist von dieser Sitte abgestoßen und befremdet, aber die meisten folgen gerne dieser Pflicht. Viele besonders fromme Gläubige unternehmen regelrechte Wallfahrten nach Telben und verbringen viele Nächte im Tempel der schönen Erenna.

Voran

Voran, auch genannt ›der Löwe‹, ist ein weiterer Gott der Cerinier, der besonders noch in den südlichen Ländern der Lauretia antemar verehrt wird. Er ist der Gemahl der Meeresgöttin Ledia und gebietet über die Winde. Außerdem bringt er die Jahreszeiten, den Regen und die Trockenheit. Zumeist wird er als Mann mit Löwenkopf dargestellt.

Calien

Der Gott der Musik und der schönen Künste wurde schon sein undenklichen Zeiten im Uruanur verehrt, bevor die Cerinier ihm jene reichen, mit weiten Säulengängen versehenen Tempel erbauten, in denen ihm noch heute Opfer dargebracht werden. Er wird als junger Mann von großer Schönheit dargestellt, der Flöte und Harfe bei sich führt und über die Anmut seiner eigenen Vorstellungen und Einfälle lächelt.

Murun

Ein minderer Gott des Uruanur, der seinen Einzug in den Pantheon der Cerinier gehalten hat. Dieser Gott der Finsternis, der Nacht und der Trauer ist ein Mann unbestimmbaren Alters, dessen Gesicht halb von seinem langen schwarzen Haar verdeckt wird. Nur des Nachts streift er durch die Gassen, wenn die allumfassende Dunkelheit die Schwärze seines eigenen Herzens verbirgt. Er lacht niemals, und an keinem Ort ist er ein gerne gesehener Gast, ausgenommen nur bei den Trauernden, denn ihnen nimmt er die Last der Trauer von den Schultern, vergrößert sein eigenes Leid, indem er das ihre erleichtert. So rühmen sie sein Opfer.

Peleas

Die Göttin des Reichtums und der Fruchtbarkeit wurde von den Ceriniern bereits seit der Frühzeit angebetet und ihr Kult ist in den Ländern am Meer der Mittagssonne weit verbreitet. In allen Peleastempeln symbolisieren drei goldene Schlangen die Gottheit. Im Uruanur und den taránisch geprägten Teilen Arns konnte sich der Peleaskult nie durchsetzen, doch in Yuskor wird sie als Stadtgöttin verehrt.

Turuk

Im alten Uruanur war Turuk der Gott der Kälte und des Winters. Alle Bildnisse, die von ihm überliefert sind, zeigen ihn gesichtslos, und kaum keiner diente ihm gerne. Die Priesterschaft des Turuk war selbst in den besten Zeiten klein, doch bei keinem der wichtigen Feste wurde er vergessen, und seine Anbetung war die Pflicht eines jeden Menschen. So wie ihm nie ein Gesicht verliehen wurde, so wurden ihm auch keine hervorstechenden Eigenschaften zugeschrieben. In vielem ähnelt sein Kult der Anbetung eines Naturgeistes, der stets aufs Neue besänftigt werden muss. Die Cerinier konnten mit dem schemenhaften Turuk nicht viel anfangen und nahmen ihn nie in ihren Götterhimmel auf.

Aralia

Die Göttin der Weisheit zeigt sich den Menschen zumeist als alte Frau, die sich auf einen großen Stab stützt und mit gewichtiger Miene zu Klugheit und Mäßigung rät. Oft genug muss sie allerdings seufzend die Sinnlosigkeit ihrer Bemühungen erkennen. Auch Aralia wurde von Ceriniern nicht in ihren Pantheon aufgenommen, nicht zuletzt weil die Meeresgöttin Ledia bei ihnen ebenso Göttin der Weisheit ist.

Landor

Der Kult des Wolfherrs Landor stammt aus dem Norden Lauretiens; schon früh verbreitete er sich im Uruanur. Landors Anhängerschaft blieb stets klein, und die Gläubigen bauten ihm keine Tempel und unterhielten keine Priesterschaft. So blieben die Rituale dieses alten Glaubens frei von der barocken Pracht größerer Religionen. Bei den Feiern zu Ehren des Wolfsherrn finden stets Dinge aus der Wildnis Verwendung: Felle, Äste, Knochen und Schädel.

Nár

Dieser Gott des Waldes wird nur in Arn angebetet. Möglicherweise handelt es sich bei ihm um einen alten Naturgeist der Nain, den die Taránier in ihren Götterhimmel aufnahmen. Nár erlangte nie die Aufnahme in den offiziellen cerinischen Pantheon, aber seine Verehrung, insbesondere in den Siedlungen am großen Erim, ist ungebrochen. In bildlichen Darstellungen wird er oft als Faun gezeigt, der unablässig durch den Wald streift, den Frühling herbeisingt und Wanderern oftmals wohlgemut und freundlich zur Seite steht. Den Winter verbringt er nach allgemeiner Auffassung schlafend unter einer Eichenwurzel.

Uvelle

Der taránischen Legende nach hat der Gott Tarán eine Tochter namens Uvelle, der ein fröhliches, unstetes Wesen zu eigen ist. Wenn sie nicht gerade auf Reisen ist, neckt sie immerzu ihren ernsten Vater, der ihr gleichwohl alle Ausschweifungen nachsichtig verzeiht. Bei den Tarániern ist sie als Göttin des fließenden Wassers und der Wanderschaft bekannt. Die Cerinier übernahmen sie nur zögerlich und bestritten ihre Abstammung von Tarán, den sie Alloum nennen; gleichwohl erbauten sie ihr zahlreiche kleine Tempel, und ihr Kult ist allseits beliebt, obzwar ohne großen Einfluss.

Der Angekettete

Einem uralten eresischen Mythos zufolge herrschte einst ein gestrenger Gott über die ganze Welt und wies allen Dingen ihren Platz zu. Seine Gemahlin und Bundesgenossin war eine gewisse Teem, welche die Gelehrten für die cerinische Sonnengöttin Tesmia halten, und für lange Zeit lebten sie in Eintracht, und die Welt hatte Frieden. Eines Tages jedoch erregten die Sterblichen das Missfallen des Großen Gottes, und er beschloss sie zu bestrafen. Dies wiederum mochte Teem nicht zulassen, denn sie hatte Gefallen an den Sterblichen und ihrer putzigen Trotzköpfigkeit gefunden. Mit einer List gebot sie ihrem Gemahl vorerst Einhalt und gab ihm einen Trunk, welcher ihn in tiefen Schlaf versetzte. Dann rief sie die fähigsten Schmiede zusammen und ließ sie eine gewaltige Kette machen. Als der Gott schließlich erwachte, fand er sich in seinem eigenen Verlies angekettet, und seine Kraft reichte nicht, die Fesseln aus Schmiedekunst und Magie zu brechen, und so blieb es bis auf den heutigen Tag. Der Name des Großen Gottes wurde vergessen, und die Menschen kennen ihn nur noch als den Angeketteten. Sein Kult ist weit verbreitet, wenngleich seine Priesterschaft klein ist. Die Gläubigen gedenken des Angeketteten nur in Furcht und hoffen, ihn mit ihren Opfergaben milde zu stimmen für jenen Tag, da er seine Fesseln doch noch brechen wird. Dann wird er nämlich zu Gericht sitzen über die Sterblichen.

Sali

Bereits zur Zeit der Cerinier fasste der Kult um die verworfene Göttin Sali in Arn Fuß, doch für lange Jahrhunderte blieb ihre Anbetung eine unbedeutende und geduldete Randerscheinung. Die Göttin wurde zumeist als menschliche Frau mit Stirnhörnern und einem Buckel dargestellt. Sie duldete keine anderen Götter an ihrer Seite und forderte von ihren Anhängern zur Läuterung die regelmäßige Ausführung von dreizehn heiligen Riten, die teilweise ausgesprochen grotesk und befremdlich anmutende Handlungen erforderten; gleichwohl achteten die Hohepriester sorgfältig auf die Einhaltung aller religöser Vorschriften. In jüngerer Zeit nahm der Sali-Kult einen jähen - und für Außenstehende beunruhigenden - Aufschwung, der unweigerlich zur Auseinandersetzung mit den Herrschern des Landes und letztendlich zum Verbot des Kultes führte. Die heiligen Zeichen und Schriften der Salirer wurden, von wohl gehüteten Exemplaren in der königlichen Bibliothek abgesehen, vernichtet.

M!Rhuul

Über den verkrüppelten Gott der Turai ist nur wenig bekannt. Er beherrschte den großen Erim bereits in der Morgenröte der Welt, und die Ureinwohner des Landes, die Turai, ehren ihn noch heute an jedem Neumond mit ihren Trommeln aus Bein und Schlangenhaut. In Zeiten großen Unheils bringen sie ihm Menschenopfer dar, um ihn milde zu stimmen, auf dass er seinen Fluch, dem sie ihr Unglück zuschreiben, von ihnen nimmt.

Neben den alten Naturgeistern der Nain, denen mancherorts noch gehuldigt wird, ist unter der einfachen Bevölkerung des Königreiches auch der Glaube an die Erde als Quell allen Lebens weit verbreitet. Die eher informellen Kulte der Erdgläubigen und der Nain haben - möglicherweise wegen des Fehlens einer festen Priesterschaft - nie größeren Einfluss auf die herrschenden Schichten des Königreiches genommen. Sie sind eher beschränkt auf einfache Leute und ländliche Gebiete.

 

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